Neue Wege in der Lehramtsausbildung testen

Neue Wege in der Lehramtsausbildung testen

Ich habe mich im Landtag dafür ausgesprochen, dass ein Modellversuch des Lehramtsstudiums vergleichbar mit der Ausbildung im Saarland, Berlin, Brandenburg, Bremen und Hamburg in Sachsen-Anhalt zur Einführung einer stufenbezogenen Ausbildung eingerichtet wird.

Alle Schülerinnen und Schüler haben bestmöglich ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer verdient, unabhängig von der Schulform. Egal ob am Ende ein Abitur, ein Realabschluss oder ein Hauptschulabschluss steht – für den Schulerfolg brauchen die Lehrkräfte gleichermaßen Fachwissen, pädagogische und didaktische Kenntnisse. Zudem können Studienplätze für Lehramtsstudierende ohne vorherige Aufteilung in verschiedene Schularten dadurch deutlich besser ausgelastet werden.

Auf diese Weise ausgebildete Lehrkräfte sind zudem flexibel einsetzbar. Sie sind nicht für ihr ganzes Berufsleben festgelegt auf nur eine weiterführende Schulform wie nur Gymnasium oder nur Sekundarschule, sondern können sich auf ihrem Berufsweg neu orientieren – an ihrem pädagogischen Interesse, an ihrem eigenen Lebensweg, aber eben auch am Bedarf. 

Die klassische Aufteilung in verschiedene weiterführende Schulen und die Aufteilung der verschiedenen Lehramtsprofessionen sind ein Ergebnis der Humboldt’schen Bildungsreformen des 18. Und 19. Jahrhunderts. Wir sind weiter als das. Es ist Zeit, dass wir eine moderne Lehramtsausbildung für das 21. Jahrhundert bekommen.

Schulsozialarbeit sichern!

Schulsozialarbeit sichern!

Der Landtag hat erneut über die Schulsozialarbeit an sachsen-anhaltischen Schulen debattiert. Durch mein Betreiben und die Anstrengungen der SPD-Fraktion ist es gelungen, dass im letzten Haushalt der kommunale Anteil an der Finanzierung vom Land übernommen und zusätzlich 14 neue Stellen finanziert werden konnten. 

Für mich bleibt weiterhin klar, dass Schulsozialarbeit sehr früh sowohl präventiv als auch intervenierend ganzheitlich Kinder in ihrem Bildungserfolg unterstützt. Sie gehört genauso selbstverständlich wie gutes Mittagessen und motivierte Lehrerinnen und Lehrer zu unserer Vorstellung von guter Bildung. Dafür kämpfen ich und die die SPD-Landtagsfraktion gegen teils große Widerstände auch aus Reihen der Koalitionspartner von CDU und FDP.

Zahlreiche Kommunen wie auch meine Heimatstadt Halle engagieren sich mit eigenen Stellen in der Schulsozialarbeit, aber ich weiß auch, dass die Finanzkraft der Kommunen sehr unterschiedlich ist. Einige Kommunen haben bereits jetzt angekündigt, dass es für sie nicht leistbar ist. Ich sehe die Kommunen in der Mitverantwortung für die Schulsozialarbeit, aber setze mich auch für flexible Anrechnungsmöglichkeiten für die Kommunen ein.

Auch Gymnasien sollen Berufsorientierung anbieten

Auch Gymnasien sollen Berufsorientierung anbieten

Ich bin ausdrücklich dafür, dass auch an den Gymnasien in Sachsen-Anhalt eine flächendeckende Berufsorientierung eingeführt wird, wie es sie an anderen Schulformen längst gibt. Die Vorstellung, dass Gymnasien ausschließlich auf eine akademische Ausbildung vorbereiten, ist von vorgestern. Viele Berufe und viele Ausbildungen sind so anspruchsvoll, dass man mit einem Abitur gut dafür gerüstet ist. Woher sollen jedoch Gymnasiastinnen und Gymnasiasten eine Vorstellung von einem Handwerksberuf oder von einer technischen Ausbildung in der Industrie haben, wenn es in der eigenen Familie dafür keine Vorbilder gibt? Alle Schulen und Schulformen stehen in der Pflicht die Bandbreite von Berufsausbildung und Studium ihren Schülerinnen und Schülern darzustellen. 

Die Umsetzung dieser Verbreiterung folgt einer Vereinbarung im Koalitionsvertrag zwischen CDU, FDP und SPD. Dort heißt es: „Die Berufsorientierung wird für alle Schulformen in den Sekundarstufen I und II schulgesetzlich flächendeckend und verbindlich verankert“.

Gleichzeitig muss das Land alles tun, um die Berufsausbildung attraktiver zu machen – wie in der Vergangenheit mit dem Azubiticket. Mehrere Länder bieten bereits das Deutschlandticket vergünstigt als Azubiticket an und setzen damit ein Signal pro Ausbildungsberufe. Warum soll in Sachsen-Anhalt nicht funktionieren, was in Mecklenburg-Vorpommern möglich ist: das bundesweit gültige 29-Euro-Ticket für Azubis?“ Die ausbildenden Unternehmen haben es aber auch selbst in der Hand, etwas für die Attraktivität ihres Unternehmens zu tun. Wenn der Betrieb die Kosten des Tickets anteilig übernimmt, finanziert der Staat mit – und die Kosten können obendrein von der Steuer abgesetzt werden.

Sachsen-Anhalt soll zudem den Wohnheimbau für Auszubildende und Studierende aus dem Bundesprogramm „Junges Wohnen“ fördern. Uns stehen dafür in diesem Jahr knapp 13,5 Millionen Euro Bundesmittel zur Verfügung. Jetzt müssen neue Wohnungen für Studierende und Auszubildende geschaffen werden. Davon profitieren nicht nur die jungen Leute, die diesen Wohnraum direkt nutzen, sondern auch andere, weil der private Wohnmarkt entlastet wird und Mietsteigerungen gebremst werden.